Dr. Stefan Lüddemann titelt so einen Artikel in der https://www.shz.de/deutschland-welt/kultur/Warum-Jasmina-Kuhnke-die-Frankfurter-Buchmesse-beschaedigt-hat-id34100072.html und beginnt:
„Der Kampf gegen rechte Gesinnung ist richtig. Ein Boykott nicht. Warum Jasmina Kuhnke mit ihrem Boykottaufruf der Frankfurter Buchmesse geschadet hat.“
Die Fragestellung ist so irrwitzig wie mein Titel oben. Ein Autor oder eine Autorin hat ein Interesse daran Bücher zu verkaufen. Die Frankfurter Buchmesse ist neben der Leipziger Buchmesse eines der zentralen Dreh- und Angelpunkte um ein Buch zu vermarkten. Jährlich erscheinen in Deutschland zwischen sechzig- bis achtzigtausend Buchtitel. Mag die Anzahl der Autor und Autorinnen die es zu einer Neuerscheinung bei einem Verlag gebracht haben, etwas kleiner sein. Dafür gibt es einige Autoren, die nie einen Verlag gefunden haben. Die ca. siebentausend Aussteller sind sicherlich die bedeutendsten einer Branche. Die Frankfurter Buchmesse reklamiert für sich sogar, dass sie eine Monopolstellung hätte. Das hat sie mit Sicherheit nicht. Schon 2017 gab es einen Eklat darüber, dass die Frankfurter Buchmesse den neuen Rechten Ausstellungsfläche vermietete. Die Absage und der Boykottaufruf von Jasmina Kuhnke im Jahr 2021 ist nur folgerichtig. Wenn hier jemand sich beschädigt, dann wäre es die Frankfurter Buchmesse selbst.
Niemand kann gezwungen werden mit seinen ärgsten Feinden in eine Halle zu gehen, nur weil der Veranstalter dies wünscht. Es ist als einzelne Autorin durchaus legitim diese Meinung zu vertreten und auch zu propagieren. Wenn eine einzelne Autorin soviel Aufmerksamkeit bekommt, dann ist es sicherlich nicht der Fehler der Autorin. Die mangelnde Reflektion darüber, dass eine Autorin gar nicht fähig ist, die Frankfurter Buchmesse zu beschädigen, sondern dass der Schaden an ganz anderer Stelle liegt, ist für jemanden mit einem Doktortitel unwürdig. Da hilft auch die Einleitung nichts, denn offensichtlich hält der Autor in der SHZ den Kampf gegen rechte Gesinnung nicht für richtig. Die Schuldzuweisung an Jasmina Kuhnke unterstreicht das.
Leider ist das ein Phänomen in der Gesellschaft, welches immer häufiger anzutreffen ist, dass die Anklagenden die Schuldigen sein soll um die eigentliche Kritik abweisen zu können. Ob Rassismus oder Klimawandel – nicht die Tatsachen sind schuld daran, sondern es wird die Schuld denjenigen zugewiesen, die die Tatsachen aussprechen und benennen. Nicht Greta Thunberg ist am Klimawandel schuld und auch ist Jasmina Kuhnke nicht an dem Rassismus schuld. Und schon gar nicht hat sie irgendwen beschädigt dadurch.